In diesem Blog teile ich Dinge, die mich inspirieren oder inspiriert haben, Erkenntnisse, die mir sehr geholfen haben oder einfach Themen, die mir am Herzen liegen. Ich unterteile die Themen dabei in die Kategorien Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Vergangenheit: Hier geht es beispielsweise um die Arbeit mit und Verarbeitung von bisherigen Erlebnissen, um Veränderungsarbeit und Hintergründe.
Gegenwart: Hier teile ich Dinge, die du jetzt und hier machen kannst, um Veränderungen zu erreichen.
Zukunft: Hier geht es um Tools und Möglichkeiten herauszufinden, was du wirklich willst, wie du dir deine Zukunft gestalten möchtest und was du dafür tun kannst.
Unsicherheit: Wir alle mögen sie nicht. Ein doofes Gefühl, nicht zu wissen wie es weitergeht, wie die Dinge ausgehen, ob sich unsere Entscheidungen als gut herausstellen und was die Zukunft für uns bereithält. Unsicherheit ist eines der unangenehmsten Gefühle die es gibt, weshalb wir nach Sicherheit und Kontrolle streben. Nur wenige Menschen können ein starkes Unsicherheitsgefühl gut aushalten. Damit wir uns nicht so fühlen müssen, hat unsere Psyche ein paar Tricks auf Lager.
Um Sicherheit und Kontrolle herzustellen, klammern wir uns beispielsweise an andere Menschen oder an Dinge. Oder wir bleiben viel länger in zwischenmenschlichen Beziehungen, als uns eigentlich gut tut. Das Ablenken durch übertriebenes Arbeiten/Sport machen etc. ist ebenfalls eine bewährte Strategie. Aber am Ende - sind wir ehrlich - sind Sicherheit und totale Kontrolle eine Illusion.
Es gibt diesen schlauen Spruch in die Richtung: Das einzig Beständige im Leben ist die Unbeständigkeit. Das ist wahr. Egal was wir tun oder versuchen, es passiert immer etwas Unvorhergesehenes, etwas was wir nicht wollen, uns anders vorgestellt haben oder etwas wirklich Unfaires. Das Leben lässt sich nicht kontrollieren und es wird immer Umstände geben - wie auch aktuell im Weltgeschehen - die uns Angst machen und Unsicherheit auslösen.
Was also tun, wenn Sicherheit und Kontrolle nicht erreicht werden kann? Wenn wir die Dinge nicht kontrollieren können, müssen wir lernen, besser mit Unkontrollierbarkeit und Unsicherheit umzugehen.
In meiner schwersten Zeit hatte ich jeden Tag psychosomatische Symptome. Mein Körper hat über Monate hinweg verschiedenste Beschwerden hervorgerufen, die keine körperliche Ursache hatten, deswegen aber nicht minder schlimm waren. Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, diffuse Rippen- und Magenschmerzen, Übelkeit: Jede Woche trat etwas Neues auf. Für mich war das der reinste Horror, hatte ich doch scheinbar die Kontrolle über meinen Körper und meinen Gesundheitszustand verloren. Denn ich konnte wenig dagegen tun. Mental ging es mir natürlich auch entsprechend, denn hinter jedem Symptom hätte auch eine ernsthafte, schlimme Erkrankung stecken können. Ich wusste weder, wie lange die Beschwerden anhalten, noch ob dieser Zustand jemals wieder aufhören würde. In dieser Zeit habe ich viel gelernt über Kontrollverlust und Unsicherheit.
Wir können die Dinge nicht kontrollieren. Aber wir können unsere Gedanken kontrollieren und entscheiden, wie wir mit der Situation umgehen.
Es gibt wohl keinen von uns, der in der Kindheit oder Vergangenheit keine schlechten Erfahrungen gemacht hat. Das etwas anders läuft als es soll, die Umstände nicht optimal sind oder Menschen uns verletzen lässt sich leider nicht vermeiden. Dennoch stellen sich viele meiner Klient:innen die Frage: Brauche ich einen Therapeuten? Ist meine Vergangenheit so problematisch, dass ich jemanden brauche, der mich bei der Aufarbeitung unterstützt? Und wenn ja, wie soll ich einen Coach oder Therapeuten bezahlen wenn ich keine psychische Erkrankung habe und somit meine Krankenkasse nicht zahlt?
Die Frage, ob ein Coach oder Therapeut benötigt wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das liegt auch daran, dass negative Erfahrungen von Person zu Person unterschiedlich schwer ins Gewicht fallen. Ein schwieriges Ereignis kann für den einen Menschen höchst traumatisch sein, während es für jemand anderen bloß "eine doofe Situation" war, die kaum Spuren hinterlassen hat.
Ausschlaggebend für die Frage, ob man Unterstützung benötigt, ist der eigene Leidensdruck und das Bauchgefühl.
Mir ist in meiner Arbeit wichtig, möglichst viel Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Ich zeige meinen Klient:innen Methoden und Techniken, mit denen sie zukünftig losgelöst von mir weitere eigene Themen bearbeiten können. Eine inzwischen auch in Deutschland recht bekannte Methode möchte ich hier vorstellen: Das innere Kind.
Beim inneren Kind handelt es sich um einen Teil von uns selbst, der sozusagen die Summe aller Kindheitserfahrungen darstellt. Denn alle Erfahrungen werden auf körperlicher und psychischer Ebene abgespeichert und alle Informationen sind vorhanden, auch wenn wir uns vielleicht nicht bewusst daran erinnern.
Um mit diesem Teil Kontakt aufzunehmen und mit den früheren Erfahrungen zu arbeiten, schließt man die Augen und stellt sich vor, man würde sich selbst als Kind gegenüber stehen. Mein inneres Kind ist beispielsweise 5 Jahre alt. Ich weiß von Fotos, wie ich in dem Alter ausgesehen habe und stelle mir vor, die kleine 5jährige Simone würde mir gegenüber stehen.
Man kann dann mit dem inneren Kind reden als wenn man einem normalen Menschen gegenüberstehen würde. Man kann das Kind fragen, wie es ihm geht, kann mit dem Kind auch an bestimmte Orte gehen die man sich vorstellt oder mit dem Kind spielen.
Wenn man eine eher unglückliche Kindheit hatte, ist das innere Kind meist traurig oder wütend. Oder es hat Angst und fühlt sich nicht sicher. Grundsätzlich geht es darum, Kontakt zu dem Kind aufzubauen und herauszufinden, wie es ihm geht und was es gerade braucht. Eine tröstende Umarmung, Aufmerksamkeit, Liebe. Es kann sein, dass dem inneren Kind all das fehlt, weil die Person es in der eigenen Kindheit zu wenig bekommen hat. Das können wir jetzt nachholen, indem wir als Erwachsener uns um das innere Kind kümmern.
Was sich vielleicht erstmal seltsam anhört ist inzwischen eine sehr verbreitete und effiziente Methode im Coaching und auch in der Psychotherapie. Es gibt mittlerweile eine Reihe von guten Büchern zu diesem Thema, die ich jedem ans Herz legen möchte, der sich dafür interessiert was man selbst tun kann, auch ohne einen Coach oder Therapeuten. Das Konzept des Reparenting (Nachbeelterung) ist sehr effektiv und kann helfen, Kindheitsverletzungen zu heilen.
Gehörst du eventuell auch zu den Menschen, die vermeintlich immer wieder an den oder die "Falsche" geraten? Kennst du das, dass du in einer neuen Beziehung wieder die gleichen unerwünschten Erfahrungen machst wie in der letzten? Hast du auch eine Freundin, die immer wieder an Männer gerät, die sie nicht gut behandeln oder bei der Beziehungen nie lange halten? Was steckt dahinter?
Das mit der Liebe ist so eine Sache. Grundsätzlich verlieben wir uns in Menschen, die uns an unsere Bezugspersonen von früher erinnern. Wir lieben das, was wir schon kennen und wir lieben Menschen, die so sind wie die Personen, die uns schon in der Kindheit geliebt haben (also in der Regel Mama und Papa). Dabei geht es weniger um Äußerlichkeiten, sondern um die Art und Weise, wie sie uns behandeln. Das ist auch ganz logisch, denn als Kind lernen wir: Mama und Papa lieben mich und Mama und Papa behandeln mich auf eine bestimmte Weise, also bedeutet Liebe wenn ich so behandelt werde.
Aber jetzt kommt die Crux: Wenn im Extremfall Papa mich immer angeschrien oder Mama mich runtergemacht und kritisiert hat, dann speichert sich leider dieses behandelt-werden als Liebe ab und die Person verliebt sich tendenziell in Menschen, von denen sie kritisiert und schlecht behandelt wird.
Wir sind aber inzwischen keine Kinder mehr und haben als Erwachsene auf der bewussten Ebene eine Vorstellung bzw. einen Wunsch, wie eine Beziehung aussehen sollte, nämlich z.B. liebevoll und unterstützend. Dieser Wunsch kollidiert nun jedoch mit der Prägung und dem Unterbewusstsein, in dem Liebe mit etwas Negativem verknüft ist. Was folgt kennen wir alle: Die Beziehungen, die eingegangen werden sind unglücklich, dramatisch und/oder halten nicht lange. Weil wir uns in die "falschen" Personen verlieben, die uns objektiv mit ihrem Verhalten garnicht glücklich machen können.
Der erste Schritt aus diesem Dilemma ist die Erkenntnis und die Trennung von Alt und Neu. Das kann zu der schmerzlichen Erkenntnis führen, dass wir uns in Personen verlieben, die uns nicht gut tun und mit denen wir (als Erwachsene) eigentlich garnicht zusammensein wollen. Denn genau genommen wollen wir ja nicht die doofe Erfahrung von früher wiederholen, sondern eine neue, schöne Erfahrung machen. Es kann sein, dass man dann an einen Punkt kommt (im ungeheilten Zustand) an dem man versteht, dass man eine Person liebt (und daran ist nichts falsch), weil sie unbewusst an früher erinnert, man mit dieser Person aber nicht zusammen sein sollte.
Der zweite Schritt ist die Heilung. Wenn hier die Konflikte und Traumata von früher behandelt, integriert und geheilt werden, entstehen neue Möglichkeiten. Die Person verliert automatisch das Interesse an den "falschen" Menschen und der Weg wird frei für potenzielle Partner, die wirklich zur Vorstellung der Wunschbeziehung passen. Der Kreislauf ist durchbrochen.
Trump hat erneut die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. Die Mehrheit der Amerikaner hat einen Mann gewählt, der mehrere Gerichtsverfahren gegen sich laufen hat, rassistische Äußerungen tätigt und auch nicht besonders wertschätzend über Frauen spricht. Einen Mann, dem viele Psychologen einen starken narzisstischen Einschlag attestieren, wenn nicht noch schlimmeres. Viele von uns (und auch sicher der Amerikaner) haben sich verwundert die Augen gerieben und waren entsetzt: Wie kann das sein? Wie können Menschen ernsthaft so einen Mann (erneut) zum Präsidenten wählen? Wäre Harris nicht die bessere Wahl gewesen und somit die Werte von Optimismus, Toleranz, Fortschritt und Offenheit?
Tatsächlich kennen wir dieses Phänomen teilweise auch hier in Deutschland. Seit geraumer Zeit gibt es auch hier politische Entwicklungen, die Sorge bereiten. Auch in unseren Nachbarländern wie Frankreich oder Österreich gibt es ähnliche Tendenzen. Was also passiert hier offensichtlich im größeren Stil?
Gehen wir mal einen Schritt zurück und schauen wir uns die Welt der letzten Monate und Jahre an. Da gibt es Kriege, Unruhen, Energiekrisen, Inflation. Dinge, die unser alltägliches Leben mehr oder weniger direkt betreffen. Alles wird teurer, in den Nachrichten wird suggeriert dass wir eventuell nicht genug Energie haben um zu heizen. Und wie gefährlich kann uns hier eigentlich der Krieg in der (nicht so weit entfernten) Ukraine werden? Ach ja, und Corona gab es ja auch noch.
All diese Ereignisse führen bei den Menschen vor allem zu eins: Unsicherheiten und Ängsten.
Der zweite Faktor, der hier relevant ist, ist die Tatsache, dass wir Menschen uns zum Teil stark unterscheiden. Generationen haben sich verändert, Sichtweisen haben sich verändert. Und so gibt es heute vor allem jüngere (und mittelalte) Menschen mit fortschrittlichen Ideen wie Toleranz, Akzeptanz, Gendern, dem Ersatz fossiler Energien mit nachhaltigen Methoden etc. Gleichzeitig aber gibt es Menschen, denen diese Ideen (noch) völlig fremd sind, die anders aufgewachsen sind und diese neuen Themen entweder nicht verstehen, nicht greifen können oder als Humbug abtun.
In unsicheren Zeiten trennt sich nun plötzlich die Spreu vom Weizen: Viele Menschen haben Angst und suchen vor allem Sicherheit. In dieser Situation haben sie keine Kapazitäten für Fortschritt und neue Ideen, die ja zum Teil vielleicht auch als richtig empfunden werden. Aber ein Großteil der Menschen hat aktuell den Fokus des "Überlebens": Wie halte ich mein Haus warm und wie zahle ich weiterhin alle meine Rechnungen?
Da diese Menschen momentan (noch) in der Überzahl sind, passiert folgendes: Es findet eine Art Rückwärtsbewegung innerhalb der Entwicklung statt (siehe auch Ken Wilber Spiral Dynamics). Die breite Masse klammert sich aus Angst an den Status Quo und will, dass "alles wieder so wird wie vorher". Dadurch werden die Weiterentwicklungstendenzen ausgebremst und es prallen praktisch zwei Welten aufeinander, die sich nicht verstehen.
Warum also wurde Trump Präsident? Weil die Mehrheit der Amerikaner Angst hat und Trump Politik gezielt mit dieser Angst gemacht (und sich als Heilsbringer dargestellt) hat. Diese Menschen trafen ihre Wahl irrational. Sie haben emotional gewählt, nicht faktenbasiert. Es ist egal, wie viele Gerichtsverfahren gegen ihn laufen, wenn er es als Person schafft, die Menschen in ihrer Angst zu beruhigen. Wie gerechtfertigt das auch immer sein mag.
Angst und andere negative Emotionen werden Entscheidungen von Menschen IMMER wesentlich stärker beeinflussen als Positivität, Freude und Optimismus. Unser menschliches Gehirn ist problemfokussiert.
Gleichzeitig steht die anderen Gruppen von Menschen hilflos da und kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.
Was nun?
Der erste Schritt ist: Reden. Wir müssen alle wieder aufeinander zugehen. Wir müssen aufhören uns gegenseitig blind zu verurteilen und wieder in einen Dialog treten. Die jeweils andere Perspektive zu verstehen ist dabei sicherlich besonders wertvoll.
Der Begriff "Trigger" und der Ausdruck "getriggert sein" sind seit ein paar Jahren in aller Munde. Wie bei fast allen Trends wird das Thema dabei etwas aufgebauscht und die Begriffe beinahe schon inflationär für alle möglichen Gefühlsregungen von Menschen verwendet. Das geht in einigen Fällen sicherlich etwas zu weit. Ob eine Person getriggert ist, kann einzig und allein die Person selbst wissen.
Doch was ist ein Trigger nun eigentlich genau? Ein Trigger ist ein äußerer Reiz, der bei einem Menschen eine außergewöhnlich starke emotionale Reaktion hervorruft, die der Situation eigentlich unangemessen ist. Dabei kann der Reiz eine bestimmte Person, eine Situation oder sogar ein Sinneseindruck wie ein Geruch oder ein Geräusch sein. Auf eine auf Außenstehende harmlose oder normale Situation reagiert eine Person plötzlich übertrieben stark und wird mit intensiven Emotionen konfrontiert. Diese bringt die Person dann entweder zum Ausdruck (z.B. schreit herum, wird agressiv) oder sie/er lässt sich nichts anmerken und flüchtet aus der Situation (z.B. verlässt den Raum, meidet bestimmte Personen oder Situationen). Auf andere Personen wirkt das Verhalten der getriggerten Person meist seltsam, unverständlich und nicht selten löst es eine entsprechende Gegenreaktion aus, so dass ein Konflikt entsteht.
Was passiert hier bei der getriggerten Person? Eine aktuelle Situation oder Person erinnert das Nervensystem des Betroffenen an eine (unangenehme) bereits vergangene Erfahrung, die meist noch nicht ausreichend verarbeitet worden ist. In wenigen Sekunden kommt plötzlich die alte Erinnerung hoch, wie ein Stachel der in eine Wunde gestochen wird. In den meisten Fällen sind sich die Betroffenen dem aber nicht bewusst. Sie nehmen die eigentliche Erinnerung nicht wahr, sehr wohl jedoch die unangenehmen heftigen Gefühle die plötzlich auftreten. Ehe man diese überhaupt verstehen kann, folgt in der Regel schon die Reaktion, da die Gefühle so unangenehm sind, dass man diese entweder ausagiert oder eben unterdrückt/flüchtet.
Dazu ein Beispiel: Andreas hat auf seiner Arbeit in den letzten Monaten immer wieder Verbesserungsvorschläge gemacht. Der Chef von Andreas scheint diese jedoch überhaupt nicht zu würdigen, er gibt zu den Vorschlägen kein Feedback und liest sich die Anmerkungen zum Teil nicht einmal durch. Am Ende des Jahres findet ein wichtiges Meeting statt, auf dem Andreas seine Ideen endlich präsentieren darf. Als der Chef jedoch kurzfristig seine Meinung ändert und die Vorschläge als unwichtig von der Agenda streicht, platzt Andreas endgültig der Kragen. Er springt auf, wird wütend und wirft seinem Chef mit hochrotem Kopf Beleidigungen an den Kopf, bevor er den Raum verlässt.
Für die Kollegen ist das Verhalten von Andreas nicht zu erklären, sie verstehen zwar seine Verärgerung, empfinden das Schreien und Beleidigen jedoch völlig unpassend und sind entsetzt. Für Andreas war die Situation jedoch höchst unangenehm, hat doch sein Vater ihn bereits als Kind nie gewürdigt und meistens ignoriert egal wie sehr er sich anstrengte...
Natürlich ist Andreas in diesem Beispiel nicht bewusst, dass der Chef sich wie sein Vater verhält. Er wird jedoch von den alten Gefühlen übermannt und lässt sich zu einer unangemessenen Reaktion hinreißen, er ist also getriggert worden.
Dieser Zustand, in dem das Nervensystem in Alarmbereitschaft ist und völlig außer Rand und Band, klingt in der Regel von selbst wieder ab wenn die Situation verlassen wurde. Um jedoch nicht in jeder Situation, in der Andreas Tun nicht ausreichend gewürdigt wird, wieder so zu reagieren (und evtl noch seinen Job zu verlieren) sollte der Trigger "entmachtet" und bearbeitet werden. Dazu sind viele Techniken z.B. aus dem NLP, der Hypnose und auch der inneren Kind Arbeit geeignet.
Grundsätzlich hilfreich ist ein gesundes Maß an Selbstreflektion. Wenn man immer wieder ähnliche Situationen erlebt, in denen man überreagiert, darf man sich das Thema einmal anschauen und sich fragen, woher man dieses Gefühl/Situation kennt. Umso besser man sich selbst kennt, desto eher ist man in der Lage, Trigger zu bemerken und nicht mehr auf sie zu reagieren.
Wie glücklich, zufrieden und erfüllt wir in unserem Leben sind, hängt ganz wesentlich von uns selbst ab. Auch wenn uns oft suggeriert wird, das Äußerlichkeiten wichtig sind, wir nur mehr Geld verdienen, das neue Auto kaufen oder den Traumpartner finden müssen - happiness is an inside job. Das "äußere Glück" hält wie wir alle wissen oft nicht lang und wirkt nicht nachhaltig auf ein glückliches Lebensgefühl.
Dabei sind folgende Prinzipien wichtig:
1. FOKUS
Worauf liegt dein Fokus? Studien mit Depressiven zeigen, dass es einen sehr sicheren Weg gibt, unglücklich zu sein: Du konzentrierst dich auf das was dir fehlt, nicht das, was du hast. Du beschäftigst dich viel mit der Vergangenheit anstelle von Gegenwart und Zukunft. Und du fokussierst dich auf Dinge, die nicht deiner Kontrolle unterliegen anstelle von Dingen, die du tatsächlich ändern oder bestimmen kannst.
Ein falscher Fokus führt dazu, dass deine ganze Wahrnehmung verzerrt wird (perceptual bias) und du dich in einer Art negativen Spirale befindest, aus der es gilt herauszufinden.
2. BEDEUTUNG
Welche Bedeutung gibst du den Ereignissen in deinem Leben? Ein Streit mit der Partnerin kann für dich gleich das Beziehungs-Aus bedeuten. Oder aber eine Chance, die Dinge zu klären und zu wachsen. Das gleiche gilt für die Tragweite eines Ereignisses: Wie schlimm ist es tatsächlich, wenn ich zu spät zu diesem wichtigen Termin komme? Sind die Konsequenzen tatsächlich so weitreichend und negativ, wie ich denke?
Die Bedeutung, die du einem Ereignis gibst, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Situation, deine Mitmenschen und vor allem aber auch auf dich und dein Gefühlsleben.
3. HANDLUNG
Dieser Punkt geht aus Punkt 2 hervor. Je nachdem, wie du eine Situation bewertest, wirst du dich sehr unterschiedlich verhalten. Du wirst vielleicht deinen Koffer packen und aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Oder du bittest um ein konstruktives Gespräch, reflektierst dich selbst und versetzt dich in die Situation des anderen. Du lernst aus dieser Situation und die Beziehung wird gestärkt.
Wenn du auf diese drei Prinzipien achtest, und sie ggf. veränderst, wirst du schnell eine Veränderung deiner Lebensqualität bemerken.
Warum haben Menschen eigentlich unterschiedliche Meinungen? Warum beurteilen sie die gleiche Situation mitunter vollkommen unterschiedlich? Warum erleben manche Menschen offensichtlich nur Negatives, während anderen alles Glück dieser Welt zuzufallen scheint?
Maßgeblich für Antworten auf diese Fragen ist zunächst eine grundlegendere Frage: Gibt es überhaupt eine neutrale Welt, die einzig richtige Realität für alle Menschen?
Die Antwort ist: Nein. Jeder Mensch sieht die Realität durch seine eigene Brille und jeder Mensch sieht auch nur einen Ausschnitt der Realität. Beide Faktoren sind stark durch unsere bisherigen Erfahrungen bedingt. Denn Erfahrungen, besonders die, die wir bereits als Kinder gemacht haben, führen zu Überzeugungen, die wir oft unbewusst in uns tragen und die unsere Sichtweise auf die Welt stark einschränkt.
Ein Beispiel: Der Nachbarsjunge wollte als Kind vielleicht nicht mit mir spielen, verbrachte seine Zeit lieber mit anderen Kindern. In der Grundschule lästerten die anderen Kinder über mich und ärgerten mich. Über mehrere Jahre machte ich so die Erfahrung, dass andere Kinder mich nicht mögen, nicht mit mir befreundet sein oder Zeit mit mir verbringen wollten. Daraus entstand über die Zeit eine gefestigte unbewusste Überzeugung, nämlich "Keiner mag mich". In der Zwischenzeit bin ich vielleicht älter geworden und nun erwachsen. Die Überzeugung ist aber tief in mir noch immer da. Wenn Kollegen tuscheln oder mich nicht mit zur Pause nehmen, versetzt mir das einen kleinen Stich: Da ist er, der alte Schmerz, verbunden mit der Überzeugung "Die mögen mich nicht".
Tragisch ist, dass diese Überzeugung, solange unbewusst und unverarbeitet, mein ganzes Leben bestimmt. Ich nehme in meinem Umfeld und in meinem Leben tatsächlich nur noch die Menschen wahr, die mich vermeintlich nicht mögen. Ich sehe die, die mich nicht zum Geburtstag einladen. Die, die mich komisch ansehen oder mich nicht grüßen. Doch ist das die Realität? Nein, nicht ganz, denn in Wahrheit gibt es auch andere Menschen in meinem Leben. Menschen, die mich sehr wohl mögen und es gut mit mir meinen. Die mich grüßen, sich neben mich setzen in der Kantine oder mir sogar direkt sagen, dass sie mich schätzen. Über diese Menschen gehe ich jedoch "hinweg", ich nehme sie garnicht richtig war oder zumindest nicht für voll.
Warum ist das so? In unserem Leben und in unserem Alltag passiert so viel, dass unser Gehirn die Informationen und Reize, die auf uns einströmen, filtern muss. Nur ein Bruchteil der Realität dringt überhaupt in unser Bewusstsein oder wird von uns verarbeitet. Der Rest wird vom Gehirn als unwichtig eingestuft und getilgt d.h. praktisch gelöscht. Wie unterscheidet nun aber das Gehirn welche Informationen wichtig sind und durchgelassen werden? Es gleicht die Dinge, die passieren, mit unseren bisherigen Erfahrungen und vor allem unseren Überzeugungen ab. Menschen, die sich für mich interessieren und Zeit mit mir verbringen wollen passen nicht zu meiner Überzeugung "Keiner mag mich". Alles was das System verwirrt wird getilgt oder zumindest stark eingeschränkt in der Wahrnehmung.
Was an diesem Beispiel gut ersichtlich ist: Wir sehen immer nur einen Ausschnitt der Realität, nämlich den Teil, der unser System anerkennt und als logisch/passend bewertet. Unglaublich viele andere Dinge, Menschen und potenzielle Erfahrungen finden in dieser beschränkten Sicht jedoch garnicht statt, obwohl sie genauso real und da sind.
Um neue, in diesem Fall gute und andere Erfahrungen zu machen, sollte also an den Überzeugungen gearbeitet werden, die wir unbewusst in uns tragen und uns oft sehr im Wege stehen.
Rauchen ist gesundheitsschädlich, Alkoholkonsum ab einer bestimmten
Menge auch. Unter Spielsucht leiden mehr Menschen als man glaubt, von
Handy- und Konsumsucht mal ganz abgesehen. Und natürlich kennen wir alle
die Bilder der Menschen, die harte Drogen nehmen und mit zunehmenden
gesundheitlichen und körperlichen Problemen konfrontiert sind. Das Suchtmittel
mag austauschbar und unterschiedlich schädigend sein, doch haben alle Süchte eins gemeinsam: Die Menschen sind abhängig, sie können den Konsum schwer bis garnicht kontrollieren und verdrängen kogitiv, was sie sich und ihrem Körper antun.
Immer, wenn logische Argumente nicht greifen, liegt in der Regel ein emotionales Bedürfnis vor, welches stärker ist als der Verstand. Solange die emotionalen Hintergründe hinter der Sucht nicht bekannt sind und verstanden werden, ist es daher schwer bis unmöglich, mithilfe von purer Willenskraft die Sucht alleine dauerhaft zu beenden. Um der Dynamik der Sucht auf die Schliche zu kommen, hilft es bereits, sich eine einzige Frage zu stellen, nämlich:
Welches Gefühl will ich nicht fühlen?
Denn tatsächlich steckt aus psychodynamischer Sicht hinter jeder Sucht etwas, was der Betroffene nicht fühlen will und mithilfe des Suchtmittels überdeckt. In den meisten Fällen meiner Klienten ist dies ein Mangelgefühl. Dies kann ein Mangel an Verbundenheit, Liebe, Beachtung oder auch Nähe sein. Auch ein Mangel an Anerkennung, Selbstwert oder Fürsorge sind häufig vertreten.
Sigmund Freud, der berühmte Erfinder der Psychoanalyse, bezeichnete alle oralen Süchte (Suchtmittel, die über den Mund aufgenommen werden) als Regression in die orale Entwicklungsphase des Menschen. Was bedeutet das? Nach Freud durchläuft jeder Mensch im Laufe seines Lebens verschiedene Entwicklungsphasen. Die orale Phase bezeichnet den Zeitraum zwischen Geburt und dem 1. Lebensjahr. In dieser Zeit findet eine Bedürfnisbefriedigung des Kindes über den Mund statt, nicht nur über die Nahrung, auch über das Aufnehmen und in den Mund nehmen von Gegenständen. Wenn eine Entwicklungsphase nicht erfolgreich abgeschlossen wurde und beispielsweise Bedürfnisse hier nicht ausreichend befriedigt wurden, bleibt der Mensch auf diese Phase fixiert. Das bedeutet, wenn in seinem weiteren Leben Stress oder Belastungen auftreten, kann es zur Regression (dem Rückfall) in die entsprechende Phase kommen.
Auch in dieser Theorie gibt es also einen Mangel, der versucht wird (in diesem Fall über den Mund) zu kompensieren.
Will man die eigene Sucht verstehen und verändern, darf man sich daher klar werden, welches Gefühl, welcher Mangel nicht gefühlt werden soll. Sobald die Hintergründe klar sind, kann dann mit innerer Kind Arbeit oder anderen Methoden der Mangel auf psychischer Ebene behoben oder gemindert werden. Sie Sucht wird damit überflüssig.
Warum kommt es zwischen Menschen immer wieder zu Konflikten, zu Streit, zu Missverständnissen und im schlimmsten Fall sogar zu Vorwürfen und Verwerfungen?
Auf diese Frage gibt es sicherlich unterschiedliche Antworten, aber ganz wesentlich sind hier in jedem Fall folgende Punkte:
Die Wahrheit ist: Es gibt nicht sowas wie eine einzig richtige, neutrale, für alle geltende Realität. Jeder Mensch sieht die Welt und das Leben aus seiner eigenen Brille, nämlich der Brille, die sich im Wesentlichen aus bisherigen Erfahrungen geformt hat.
Ein Beispiel: Drei Freundinnen gehen spazieren, ihnen begegnet ein schlecht gelaunter Mann mit einem recht großen Hund. Katrin denkt "Oh wie süß, was für ein toller Hund, den würde ich jetzt am liebsten streicheln". Sie mag Hunde und fühlt sich bei der Begegnung entsprechend wohl. Svenja denkt "Oha, der Hund ist aber ganz schön groß, der ist bestimmt gefährlich, ich halte lieber Abstand, nicht dass der mich noch beißt". Sie ist als Kind mal vom Hund ihrer Nachbarin angegriffen worden und fühlt, wie die alte Angst in ihr hochsteigt. Tina denkt "Hmm, ob es dem Hund bei dem Mann wohl gut geht? Der zieht ihn ganz schön an der Leine rum und hat den Hund eben sogar angeschrien". Sie ist sehr tierlieb und fühlt Mitleid mit dem armen Tier.
Wer hat jetzt Recht? Ist der Hund süß und harmlos, gefährlich oder zu bemitleiden? Die gleiche Situation, das gleiche Tier, wird von drei Personen unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt. Dies birgt bereits ein Konfliktpotenzial: Ohne Hintergrundinformationen kann Katrin absolut nicht verstehen, warum Svenja so ein süßes Tier als gefährlich ansehen kann, wie lächerlich. Svenja fühlt sich nicht ernst genommen und ist verärgert. Und Tina fragt sich, warum eigentlich niemand auf das Wohl des Tieres achtet, was ja wohl viel wichtiger ist, als ob der Hund gefährlich ist oder nicht.
Das Hundebeispiel lässt sich leicht auf alle möglichen anderen Konflikte übertragen. Unstimmigkeiten mit dem Chef, Streit mit dem Partner... in den meisten Fällen entstehen diese durch unterschiedliche Bewertungen der gleichen Situation.
Der Mann bringt der Frau zum Valentinstag keine Blumen mit. Für die Frau bricht die Welt zusammen "Er liebt mich nicht". Der Mann versteht das Problem nicht, er bewertet die Situation ganz anders: Natürlich liebt er die Frau, letzte Woche hat er extra für sie den Schuppen umgebaut. Was genau haben denn Blumen damit zutun?
Ein großer Schritt Richtung Lösung von zwischenmenschlichen Probleme liegt also darin, überhaupt erst einmal zu akzeptieren, dass Menschen Situationen und Dinge unterschiedlich bewerten und das es diesbezüglich kein Richtig oder Falsch gibt. Den anderen in seinem Verhalten und in seiner Sichtweise zu sehen, zu verstehen und zu akzeptieren, führt den Konflikt sofort auf eine Metaebene, von der aus man - losgelöst vom eigentlichen Thema - ganz anders kommunzieren kann. Der zweite Schritt nach dem gegenseitigen Verständnis führt dann erneut über Kommunikation: Nämlich dem Reden über Wünsche und Bedürfnisse.
Kaum ein Begriff fällt im Bereich Persönlichkeitsentwicklung so häufig wie das Thema Selbstliebe. Sie wird oft als der heilige Grahl beschrieben, etwas essentielles, ohne das alles andere nicht geht. Bevor du dich nicht selbst liebst, kannst du auch niemanden anderes lieben... Ohne Selbstliebe bist du nicht du selbst... etc.
Tatsächlich wird Selbstliebe und Selbstakzeptanz auch in fast allen großen Weltreligionen in einen zentralen Mittelpunkt gestellt und lässt die tatsächliche Tragweite dieses Themas etwas erahnen. Denn so abgedroschen diese Floskeln inzwischen erscheinen, es ist tatsächlich etwas dran und das werde ich heute genauer erklären.
Um zu verstehen, warum Selbstliebe so wichtig ist, müssen wir erst einmal verstehen, was Selbstliebe eigentlich genau ist. Ehrlicherweise ist mir persönlich lange ein Rätsel gewesen, was genau ich mir darunter vorstellen soll. Denn wer jetzt denkt, Selbstliebe würde sich anfühlen als wenn man in sich selbst verliebt wäre, wird zunächst enttäuscht. Denn das ist Selbstliebe (in den allermeisten Fällen) nämlich nicht. Das liegt daran, dass Selbstliebe kein Gefühl ist, sondern ein Zustand.
Im Buddhismus wird Selbstliebe sehr schön beschrieben als ein Zustand völliger Selbstakzeptanz und Einheit mit sich selbst. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass ich mich selbst liebe, wenn ich mit allen meinen Eigenschaften, Aspekten, Anteilen, Stärken, Schwächen und Verhaltensweisen von mir selbst im Reinen bin und diese vollständig akzeptiere. Puh. Sind wir mal ehrlich - wer ist das schon? Wer möchte nicht die ein oder andere Eigenschaft oder Verhaltensweise von sich am liebsten loswerden? Oder unterdrückt sie sogar? Das Problem ist, sobald wir etwas an uns nicht haben wollen spalten wir uns davon ab - wir erschaffen abgespaltene Persönlichkeitsteile, die nicht gelebt werden (dürfen) und sind so nicht mehr in der Einheit.
Ein Beispiel: Als kleines Kind bist du vielleicht wild und kletterst gerne auf Bäume oder tobst herum. Deine Eltern mögen das garnicht und tadeln dich dafür "Sei nicht immer so wild". Du bist auf die Versorgung durch deine Eltern angewiesen, bist ja noch ein kleines Kind, und gehorchst natürlich deinen Eltern. In der der Folge beginnst du, den wilden Teil von dir zu unterdrücken, dich "zusammenzureißen" und brav zu sein. Die wilde Seite deiner Persönlichkeit darf nicht mehr raus und wird abgespalten. Sie wird - meist das ganze restliche Leben - von dir abgelehnt und abgespalten.
Leider passiert dies in der Regel mit einer Vielzahl von Persönlichkeitsanteilen, so dass wir irgendwann nur noch einen Bruchteil unserer Persönlichkeit leben und viele abgespaltene Teile in uns tragen. Und leider sind wir in diesem Zustand weit entfernt von der Selbstliebe und der völligen Selbstakzeptanz.
Was passiert nun aber, wenn wir Teile von uns Selbst ablehnen? - Wir lehnen sie auch an anderen Menschen ab. Wenn ich meine wilde Seite unterdrücke, mag ich keine Menschen, die ihre wilde Seite ausleben. Denn die leben das aus, was ich eigentlich auch in mir habe, es mir aber nicht zugestehe. Daher kommt der Satz "Wenn du dich selbst nicht liebst, kannst du auch niemanden anderes lieben". Natürlich kannst du Zuneigung zu anderen Personen empfinden. Aber deine Zuneigung wird immer Grenzen haben, solange du nicht mit dir und allen Aspekten von dir im Reinen bist.
Wenn du in deine Selbstliebe kommen möchtest, kannst du dich daher folgende Dinge fragen:
- Welche Teile von mir mag ich nicht und lehne sie ab?
- An welcher Stelle denke ich schlecht von mir?
- Spiegelgesetz: Was regt mich an anderen Menschen auf? Was mag ich an anderen Menschen so garnicht?
- Wo will ich etwas an mir loswerden anstelle es zu akzeptieren?
Ziel ist, die unterdrückten, unerwünschten, abgespaltenen Teile wieder zu dir zurück zu holen. Sie gehören zu dir und haben sowohl eine Existenzberechtigung als auch einen Grund, warum sie da sind. Das bedeutet nicht, dass du dich nicht verändern kannst. Es bedeutet vielmehr, zu akzeptieren, was jetzt gerade ist um eine Veränderung überhaupt erst möglich zu machen.
Du weißt wahrscheinlich, was für ein Tag heute ist und wieviel Uhr es jetzt genau ist. Du kriegst wahrscheinlich auch mit, wie das Wetter gerade draußen ist und welche Menschen dich umgeben. Man könnte also denken, du bist voll in diesem Moment. Tatsächlich leben jedoch die meisten Menschen den Tag über fast ausschließlich in der Vergangenheit oder Zukunft.
Wenn du auf der Arbeit Projekte planst kümmerst du dich um die Zukunft. Auch wenn du überlegst, was du am Wochenende vorhast oder was du mit deiner Sportmannschaft diese Saison noch erreichen möchtest, ist deine Aufmerksamkeit nicht hier. Selbst wenn du jetzt gerade darüber nachdenkst, dass du in einer halben Stunde ein Meeting hast und was du dazu beitragen kannst, bist du in der Zukunft.
Auch Gedanken an die Vergangenheit können einen großen Raum einnehmen. Warum hat mich meine Nachbarin heute Morgen nicht gegrüßt? Hat meiner Tochter der Ausflug letztes Wochenende Spaß gemacht? Warum habe ich damals nur entschieden Politik zu studieren, wenn ich was anderes gemacht hätte würde mein Leben jetzt ganz anders aussehen.
Wenn du deine tagtäglichen Gedanken einmal beobachtest wirst du feststellen: Du bist fast nie in der Gegenwart. Im Hier und Jetzt zu sein würde bedeuten wahrzunehmen, wie die Vögel draußen zwitschern, welche Gefühle sich jetzt gerade in dir breit machen und wie sich der Stuhl anfühlt auf dem du sitzt. Aber das tust du nicht, denn du bist dabei das Abendessen zu planen oder zu analysieren, was dein Kollege mit dem Satz eben gemeint haben könnte.
Jetzt könnte man sagen: Ja und? Wieso ist es wichtig, in der Gegenwart zu sein? Weil wir nur hier in der Gegenwart LEBEN. Die Vergangenheit ist vorbei und lässt sich nicht mehr ändern. Die Zukunft ist noch nicht da und ist - ehrlicherweise - auch nur bedingt kontrollierbar. Der aktuelle Moment ist alles was wir haben. Wenn wir ihn jedoch nicht wahrnehmen
- geht vieles Schöne einfach an uns vorbei, ohne dass wir es bemerken
- sehen wir die Dinge nicht klar, weil sie z.B. durch die Vergangenheit gefärbt sind
- kommen wir oft nicht ins Handeln, weil unsere Erfahrungen uns lähmen
- wiederholen wir ständig altes, erlerntes und oft destruktives Verhalten
- vergessen wir beim Verfolgen unserer Ziele die Gegenwart und Zeit mit unseren Mitmenschen zu genießen
Bei vielen psychischen Erkrankungen ist erwiesen, dass die Aufmerksamkeit in hohem Maße auf der (schweren) Vergangenheit liegt. Betroffene fühlen sich nahezu von der Vergangenheit überwältigt. Sie sind niedergeschlagen, leiden und haben zum Teil psychosomatische Beschwerden. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht und kann nur betonen, wie fundamental wichtig das Zurückkommen ins Hier und Jetzt ist.
Unsere Aufmerksamkeit bestimmt unser Erleben. Das, worauf wir den Fokus richten, verstärkt sich und wird größer. Sich in der unangenehmen Vergangenheit zu verlieren ist daher genauso wenig zielführend wie sich eine gedankliche Wunschwelt aus Träumen und fiktiven Zielen zu errichten. Beides kann schnell dazu führen, dass es uns schlecht geht. Weil wir die Vergangenheit wieder erleben oder weil wir feststellen, dass unsere Wünsche und Ziele ja noch garnicht real sind.
Also, wenn du merkst, dass du viel in der Vergangenheit hängst und Schwierigkeiten hast, diese loszulassen:
Komme so oft wie möglich ins Hier und Jetzt, geh in die Natur, beobachte deinen Atem. Beobachte Gefühle und Gedanken, die der Vergangenheit entspringen, nehme sie aber nur wahr. Gehe nicht weiter drauf ein. Entscheide dich innerlich, ob es dir gerade hilft, die Alten Sachen wieder aufzuwärmen, ob du dich so fühlen möchtest oder diese gedankliche innere Diskussion führen willst. Es ist deine Entscheidung. Falls nicht, lenke deine Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment z.B. auf das, was du siehst.
Und wenn du viel am Planen und in der Zukunft bist: Nimm dir bewusst Zeiten, in denen du das Hier und Jetzt genießt.
Klasse, du bist schon wieder nicht befördert worden, genau wie in deiner alten Firma. Und du hast wieder blöde Chefs, die dich nicht ernst nehmen. Deine Freundin ist von ihrem Freund betrogen worden und am Boden zerstört. Sie gerät irgendwie immer an die falschen Männer. Oder gehörst du zu denen, die immer zu wenig Geld haben? Immer wenn etwas Geld reinkommt, hast du plötzlich auch unplanmäßige Ausgaben und alles ist wieder weg?
Wenn du egal in welchem Lebensbereich immer wieder die gleiche Erfahrung machst, solltest du aufmerksam werden: Hier ist mit großer Wahrscheinlichkeit etwas Altes/Unverarbeitetes am Werk.
Erfahrungen, die wir früher einmal gemacht haben und die eventuell unangenehm waren, haben die Tendenz, sich zu wiederholen. Vielleicht hat dein Papa dich früher nie ernst genommen. Er hat dich nicht unterstützt, du konntest ihm nichts Recht machen. Das hat dich verletzt, der Schmerz sitzt noch tief. Und genau das ist der Punkt. Du trägst den Schmerz noch unverarbeitet in dir. Du hast ihn vielleicht verdrängt, aber er ist noch da. Der Schmerz ist jedoch eine Energie - wie jedes Gefühl - die in Bewegung sein möchte. Gefühle wollen nicht verdrängt, unterdrückt oder festgehalten werden, sie wollen verarbeitet und gefühlt werden. Außerdem kostet die permanente Verdrängung alter Gefühle unbewusst viel Kraft. Daher "sucht" das Unterbewusste nach ähnlichen Situationen in deinem aktuellen Leben. Plötzlich findest du dich mit anderen Menschen in der gleichen Situation wieder: Du wirst nicht ernst genommen oder unterstützt von deinem Chef. Oder deinem Partner. Das ist kein Zufall, sondern kommt daher, dass du dir unbewusst diese Menschen in deinem Leben ausgesucht hast. Sie aktivieren in dir den alten Schmerz, der verarbeitet werden möchte.
Die Dauerschleife an sogenannten Re-Inszenierungen kann nur durchbrochen werden, wenn du das ursprüngliche Gefühl, welches du noch in dir trägst, zulässt, fühlst, akzeptierst und gehen lässt. Solltest du also immer wieder dieselbe unangenehme Erfahrung machen:
- Horche in dich hinein und frage dich, was für ein Gefühl diese Situation in dir auslöst.
- Lasse das Gefühl da sein, verdränge es nicht, fühle es, bleibe dabei aber präsent (beobachten, nicht eintauchen)
- Frage dich ggf., was die Quelle, die Ursprungssituation ist, in der das Gefühl entstanden ist (nicht zwangsläufig nötig; nicht schlimm wenn du dich nicht erinnern kannst, wichtiger ist das Fühlen)
- Bei Hass/Groll/Ärger auf die Ursprungsperson: Stelle dir die Person vor dem inneren Auge vor und sage ihr, wie du dich fühlst und was du dir eigentlich gewünscht/gebraucht hättest. Frage dich, ob du in der Lage bist, der Ursprungsperson zu verzeihen.
Sobald die alte Erfahrung verarbeitet und das zugehörige Gefühl gefühlt worden ist, hast du den Kreislauf unterbrochen. Das wirst du z.B. daran merken, dass du bestimmte Personen nicht mehr in deinem Umfeld haben möchtest oder du mit der Situation anders (rationaler, erwachsener) umgehen kannst.
Viele Klient:innen von mir sind unsicher, was er oder sie eigentlich wollen, wie sie sich ihr Leben vorstellen, was sie sich eigentlich wünschen. Die meisten haben die letzten Jahre oder sogar Jahrzehnte mit "funktionieren" verbracht. Studium, Job, Hausbau, Kinder - was erstrebenswert ist wird gesellschaftlich fast schon vorgeschrieben. Nicht jeder hat sich mit diesen Vorstellungen reflektiert auseinander gesetzt: Will ich das wirklich? Will ich wirklich so leben? Ist der 9 to 5 Job wirklich das Richtige für mich? Und was ist, wenn nicht?
Menschen, die von der Norm abweichen, ecken schnell an. Ein unkonventioneller Lebenslauf mit Lücke? Erstmal reisen statt arbeiten zu gehen? Nicht das ganze Leben lang im gleichen, gelernten Job arbeiten? Dies führt im besten Fall beim Gegenüber zu Staunen, im schlechteren Fall zu einem fiesen Kommentar.
Glücklicherweise ist die Gesellschaft jedoch im Umbruch und immer mehr Menschen fragen sich: Soll das alles sein? Denn die Konsequenz eines unreflektierten, unauthentischen Lebens ist oft vor allem eins: Unzufriedenheit und Frust, bis hin zur Depression.
Am Punkt der Unzufriedenheit stehen viele, die zu mir kommen. Sie wissen, das Leben was sie führen ist nicht das richtige, sind aber ratlos, wie sie rausfinden sollen, wie sie statt dessen leben wollen. Wenn auch du an diesem Punkt stehst, ist es wichtig, sich erst einmal von gesellschaftlichen Normen und Denkweisen zu befreien. Denn der größte Widersacher auf dem Weg in ein wirklich glückliches, dir entsprechendes Leben ist dein Kopf! Dein Kopf, gefüllt mit allen "Du-darfst-Nichts", "Das-geht-Nichts" und "Das-kann-ich-Nichts".
Nimm dir ein weißes Blatt Papier und schreibe auf, wie soll dein Traumleben aussehen? Wo wohnst du? Wie wohnst du? Wer ist bei dir? Wie laufen deine Tage ab? Was machst du? Und dabei: FREE YOUR MIND. Denke groß. Schaffe eine Vision. Das, was du aufschreibst ist dann richtig gut, wenn du es dir am Ende nochmal durchliest und sagst: Ok, das ist definitiv nicht möglich. Dann hast du alles richtig gemacht :-)
Mach dir im ersten Schritt keine Gedanken um Machbarkeit und Umsetzung! Das kommt später. Unterstützend kannst du auch ein Vision Board machen. Visualisiere dein Wunschleben und hänge es dir an die Wand. Und lass dich nicht verunsichern, von Menschen, die deine Vision infrage stellen oder kritisieren.
Nichts ist so gut, dass es nicht möglich ist! (danke Veit Lindau für dieses sehr wahre Mantra)
Wir alle kennen das: Eigentlich möchtest du mehr Sport machen. Dich gesünder ernähren. Weniger arbeiten. Eigentlich möchtest du netter zu deiner Nachbarin sein. Oder aufhören zu rauchen. Eigentlich weißt du ganz genau, dass du unglücklich mit deinem Job bist und was anderes tun möchtest. Aber du kommst einfach nicht ins Handeln. Du möchtest weniger Süßigkeiten essen - warum kannst du die Schokolade nicht einfach weglegen? Du möchtest unbedingt dieses Buch lesen - und landest trotzdem vor dem Fernseher.
Wenn du Verhaltensweisen von dir nicht einfach so ändern kannst und immer wieder in alte Muster zurückfällst, dann kannst du davon ausgehen, dass es einen Grund dafür gibt. Denn grundsätzlich hat jedes Verhalten von dir einen positiven Nutzen, sonst würdest du dich nicht so verhalten. Der Punkt ist, dass der positive Nutzen oft auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Was für einen Nutzen hat Rauchen, ein Verhalten, welches nachweislich schädlich ist und deine Gesundheit gefährdet? Grundsätzlich ist der persönliche Nutzen individuell. Denkbar beim Rauchen sind z.B. Gesellschaft (du stehst mit anderen zusammen), mehr Pausen (z.B. auf der Arbeit) oder auch Zugehörigkeit (z.B. zu den coolen Jugendlichen).
Es steht also ein konkretes Bedürfnis hinter dem Verhalten, was du eigentlich ändern möchtest. Solange dir dieses Bedürfnis nicht bewusst ist und es nicht in anderer Weise befriedigt wird, kann dein unerwünschtes Verhalten daher sehr hartnäckig und veränderungsresistent sein.
Um dein Verhalten zu ändern kann daher erforderlich sein, dass du
- den positiven Nutzen hinter deinem Verhalten erkennst
- dich fragst, was für ein Bedürfnis eigentlich dahinter steht
- überlegst, ob du dieses Bedürfnis anders befriedigen kannst
- das Ergebnis möglichst schriftlich festhälst
Anschließend nimmst du dir einen konkreten Zeitraum vor, in dem du dein neues Verhalten konsequent umsetzt und entwickelst am besten daraus eine Routine (Empfehlung für Zeitraum: mind. 4 Wochen). Du kannst auch Freunde und Familie mit einbeziehen, die mit auf dein Verhalten achten, um mehr Verbindlichkeit zu schaffen.
Besiege den inneren Schweinehund - das ist ganz einfach, wenn du ihn zuvor verstehst.
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